Goetheschule Wetzlar

Der neue Goethe-Campus

Urban, offen und kommunikationsfreundlich – der Campus Goetheschule präsentiert sich künftig mit anregungsreichen Räumen für den Aufenthalt im Freien, in Pausen und Unterricht sowie freien Lernzeiten oder Veranstaltungen. Modern in der Materialität und als „Spiegel“ von Innen nach Außen – Gebäude und Außenanlage sollen eine Einheit bilden. So lautet der Arbeitsauftrag des Bauherrn LDK an unser FFS-Planerteam nach einer umfassenden Beteiligung von nahezu 1000 SchülerInnen, dem Kollegium und intensiver Erörterung der Planungsverknüpfung mit den Hochbauarchitekten. Entstanden ist ein Masterplan für die Gesamtliegenschaft des Schulzentrums Wetzlar, welcher im ersten Bauabschnitt den Bereich rund um die neue Goetheschule zeigt. Neben Campus, Landschaftstreppe, Künstlerviertel und Kunstklassen zeigt der Gesamtentwurf des Schulzentrums auch eine gemeinsame „Mitte“ als Begegnungsraum für SchülerInnen der Goetheschule und Käthe-Kollwitz-Schule. Geplant ist ein Marktplatz, der für beide Schularten multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten bietet und somit verbindend wirkt. Die aufeinander abgestimmten Aufenthaltszonen beider Schulen werden durch differenzierte Grünräume miteinander verbunden. Diese wiederum sind unterteilt in Aufenthaltszonen zum Verweilen und bieten dabei Raum für exploratives Lernen.

Sowohl die Verantwortlichen der Schule als auch des Schulträgers, gaben sich mit der lernfördernden Gestaltung der Freifläche um die Goetheschule als pädagogischer Raum nicht zufrieden. Man stellte sich bei den jeweiligen Planungsinhalten den zunehmend an Aktualität gewinnenden Fragen zum Klimawandel und der Biodiversität. Daraus resultiert ein naturverbundener Planungsansatz unter dem Stichwort Multicodierung, welcher im Innovationskonzept „Schulhof als Forscherhof“ Eingang gefunden hat. Hier wird künftig an der Goetheschule ein gesellschaftsbedeutsamer Beitrag geleistet, der ergänzend zur Lernförderung im Freien auch zukunftsweisende Aspekte einbindet.

Das Freiraum-Konzept im Besonderen

Geschaffen werden besondere Orte, Aufenthalts- und Kommunikationsräume im Außenbereich, welche convivality, Gemütlichkeit, Fröhlichkeit ausstrahlen und den Ansprüchen der jungen Erwachsenen als Nutzergruppe gerecht werden sollen. Dies gelingt durch anregende Detaillösungen, wie buntes Pflaster in den Kunstklassen über eine standortgerechte und moderne Bepflanzung bis hin zu den markanten Inseln, welche im Campus individuell gestaltete Kommunikations- und Begrünungspunkte bieten. Der Höhenunterschied von ca. 4 m im Gelände wird durch die von innen nach außen „fortgeführte“ Freitreppe mit Sitzstufen genutzt und schafft Raum für Unterricht im Freien wie Musik, Kunst und darstellendes Spiel. Bühnen und Podeste in den gezielt verorteten und in Beziehung gesetzten Inseln bilden dabei Fläche für Veranstaltungen. In der Kunstallee im Süden des Schulhofs wird der Grundgedanke der Planung mit einer Tribüne mit Sichtachsen zur vorhandenen Sportanlage fortgesetzt. Dort befindet sich im Südosten eine teilbegrünte Landschaftsterrasse, welche als einladender Zugang dient und die BesucherInnen der Goetheschule „Willkommen heißt“. Durch die qualitative und urban anmutende Gestaltung bietet sie zudem eine Aufenthaltsqualität, welche dem in der Gesamtkonzeption enthaltenen, sozialen Geschehen einen großzügigen Raum gibt.

Im Innenhof der Kunstklassen stellen die Bodenbelagsstruktur ein Novum dar. Trotz des großen Höhenunterschieds sowie der räumlichen Enge zum neu entstandenen Busbahnhof, gelingt es durch abgestufte, grüne Horizonte und dem Einsatz von großen Natursteinquadern eine die Kreativität herausfordernde, vielseitige Wohlfühlqualität für die Schülerinnen und Schüler herzustellen.

Neben den schülerzentrierten Angeboten enthält die Freiraumplanung auch Stellflächen für den ruhenden Verkehr und Fahrräder, Platz für Entsorgungseinrichtungen und ausreichend Raum für das technische Equipment des Hausmeisterteams.

Die Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung ist stolz, zusammen mit den PlanerInnen der Hochbauarchitekten einen neuen Lebensraum für die SchülerInnen des Schulzentrums Wetzlar zu schaffen. Der erste Schritt wird dabei mit Fertigstellung der Arbeiten im Bereich des Campus Goetheschule vollendet sein.

https://www.akh.de/baukultur/baukultour/projekte/goetheschule-506